Als kleine Schule im ländlichen Raum hat sich die Grundschule Wohra seit vielen Jahren auf den Weg gemacht, ein Lernort zu werden, mit dem sich alle Beteiligten, die Kinder, die Eltern, die LehrerInnen, die Auszubildenden sowie die Gäste identifizieren können. Ein Begegnungsort, an dem sich alle wohl fühlen können. Diesem Anspruch sind wir mit jedem Jahr ein Stück näher gekommen. Im Mittelpunkt des pädagogischen Handelns stehen die Entwicklung des Kindes und die Entfaltung seiner Persönlichkeit. Die Kinder mit ihren unterschiedlichen Lernbiografien werden als Ganzes wahrgenommen und damit ihr Bedürfnis mit Kopf, Herz und Hand zu lernen. Unser Erziehungsziel sind sozial handelnde, verantwortungsbewusste und kritische Schülerinnen und Schüler, die sich als wichtiger Teil unserer Schulgemeinde wahrnehmen und verstehen.
Im Sommer 2010 wurde an der Grundschule Wohra der „Flexible Schulanfang“ eingeführt.
Die Lerngruppenbildung erfolgt grundsätzlich in altersgemischten Gruppen, d.h. die Jahrgangsstufen 1+2 und die Jahrgangsstufen 3+4 bilden jeweils eine unterrichtsorganisatorische curriculare Einheit = Stammgruppe. Mit Hilfe didaktisch aufbereiteter Umgebung werden Neugierde und Interesse geweckt, damit eine intensive Auseinandersetzung zwischen Kind und Sache stattfinden kann. Der gemeinsame Unterricht soll so gestaltet werden, dass jedes Kind entsprechend seiner Leistungsfähigkeit und seinem Arbeitstempo gefördert und gefordert werden kann. In den altersgemischten Stammgruppen lernen die Kinder, sich gegenseitig zu helfen und aufeinander Rücksicht zu nehmen. Jedes Kind erlebt sich dabei in unterschiedlichen Rollen: in der des Hilfe suchenden und in der des Helfers.
Die Schulanfänger wachsen durch Nachmachen und Mittun fast nebenbei in die Klassengemeinschaft hinein. Es wirkt stabilisierend für Schulneulinge, dass sie von Anfang an in ein bereits bestehendes System von Regeln, Ritualen und Arbeitsformen aufgenommen werden. Auch die „Großen“ erleben durch die „Kleinen“ Bestätigung, während sie ihnen Vieles zeigen und erklären können. Dieses Hineinwachsen zeigt sich von Anfang an beim sich Zurechtfinden im Schulgebäude sowie bei der Erledigung der Klassendienste. Auch das bloße Zuschauen, wenn die Älteren bereits selbstständig arbeiten, „laut“ rechnen oder vorlesen, ist für die Jüngeren von großem Gewinn. Das gemeinsame Lernen erfolgt wie selbstverständlich.
Die Verweildauer in der Eingangsstufe = Stammgruppe 1+2 kann von 1,5 bis 3 Jahre variieren. Am Ende der Eingangsstufe werden Berichtszeugnisse ausgestellt statt Zeugnisse mit Ziffernnoten. Eine Zurückstellung im Sinne des Hessischen Schulgesetzes ist nicht möglich. Es gibt kein Sitzenbleiben mehr.
An unserer Schule besteht die Möglichkeit, das Kind zum Halbjahr, am 1. Februar einzuschulen. Für Schülerinnen und Schüler, die in der Stammgruppe drei Schuljahre oder im Falle der Einschulung zum Halbjahr zweieinhalb Schuljahre besuchen, wird die Zeit über das zweite Schulbesuchsjahr hinaus nicht auf die Dauer der Schulpflicht angerechnet.
Die Umsetzung dieses Ansatzes erfordert eine engere Zusammenarbeit des Kollegiums als bisher. Die Teamarbeit bekommt eine ganz große Bedeutung. SozialpädagogInnen sowie Lehrer des BFZ und Förderschullehrer arbeiten mit den Lehrkräften in enger Abstimmung zusammen.